Die Segelstellung wird primär mit den Schoten verändert. Ziel des Bedienens einer Schot ist die Anpassung der Segelstellung (bzw. des Segelprofils) an die vorherrschenden Windbedingungen, den Kurs und den Wellengang.
Die Großschot dient jedoch nicht nur dazu, das Segel zu fieren oder dicht zu nehmen, man steuert über die Großschot auch den Twist (Profil des Achterlieks) im Segel. Je mehr Druck Sie im Segel haben wollen, desto mehr Schotzug brauchen Sie, um den Twist zu verringern.
Als allgemeine Regel gilt: je mehr Wind, desto mehr Vorliekspannung sollte man haben, insbesondere wenn man „Am Wind“ segelt.
Bei Leichtwind wird das Vorliek, soweit gespannt, dass leichte bzw. keine Querfalten (horizontal) mehr vorhanden sind. Bei zu viel Spannung bildet sich eine Falte parallel zum Vorliek. Sobald der Wind zunimmt muss die Vorliekspannung erhöht werden, um Querfalten im Segel zu vermeiden.
Bei mittleren bis starken Wind wird die Cunningham oder das Großfall soweit durchgesetzt, dass alle Falten im Vorlieksbereich des Segels verschwinden und der Bauch im Segel nach vorne wandert. Auf Vorwind und Raumschot löst man die Cunningham wieder, um ein volleres Segel zu bekommen.
Markieren Sie die Einstellungen der Vorliekspannung auf Ihrem Großfall. Auf diese Weise können Sie ganz einfach und schnell die Trimm-Einstellungen an die jeweiligen Windverhältnisse anpassen. Bevor die Spannung am Vorliek geändert wird, muss immer zuerst die Schot gefiert und der Baumniederholer gelockert werden, um den Druck aus dem Segel zu nehmen und etwaige Schäden zu vermeiden.
Generell wird das Unterliek bei weniger Wind eher offener getrimmt, um Druck im unteren Teil des Segels zu bekommen. Mit zunehmendem Wind wird das Unterliek dichter genommen, um das Segel flacher zu trimmen. Dadurch werden zwei wesentliche Punkte erreicht, zum einen produziert das flachere Segel weniger Druck, somit wird das Segelprofil effizienter und das Boot dadurch schneller und kann mehr Höhe laufen. Zweitens erlaubt der flachere Austrittswinkel am Achterliek, dass der Luftstrom schneller wieder austreten kann. Dadurch wird der Ruderdruck verringert. Auf Vorwind und Raumschot öffnet man das Unterliek, um ein volles Segel zu bekommen. Vergessen Sie nicht nach dem Segeln das Unterliek wieder zu entlasten.
Oft ist auf der Großschot so viel Zug, dass ein Feintrimm oder Mittrimmen bei einer Bö nur schwer möglich ist. Hier kommt der Traveller zum Einsatz. Über die Position des Travellers kontrolliert man den Twist im Achterliek. Bei leichtem Wind wird der Traveller nach Luv versetzt, um den Baum mitschiffs zu segeln und trotzdem genug Twist zu haben. Möchte man bei starkem Wind den Druck aus dem Großsegel nehmen, wird der Traveller nach Lee versetzt
Generell segelt man bei Leichtwind ohne Zug auf dem Achterstag, um volle Segel zu haben. Bei zunehmendem Wind wird das Achterstag angezogen, um das Großsegel flacher zu trimmen. Durch Zug am Achterstag wird auch das Vorsegel flacher getrimmt (Zug am Vorstag wird auch erhöht).
Vergessen Sie nicht nach dem Segeln das Achterstag wieder zu entlasten.
Die Trimmfäden am Achterliek sind Indikatoren dafür, wie der Wind um das Großsegel strömt. Als allgemeine Regel gilt bei leichtem Wind: der oberste Trimmfaden sollte horizontal auswehen, dann ist eine Strömung am Segel vorhanden. Bei mittlerem Wind sollte er zwischen 50 und 70% der Zeit nach achtern auswehen. Bei Starkwind (sobald Druck aus den Segeln genommen werden muss) wird das Segel so getrimmt, dass der Trimmfaden wieder horizontal ausweht.
Wie bei allen Systemen ist es auch beim Segeln am besten, alles so einfach wie möglich zu halten.
Je öfter Sie sich mit den Trimm-Möglichkeiten auf Ihrem Schiff beschäftigen, desto einfacher wird es, diese auch bei den richtigen Windbedingungen umzusetzen. Ein Trimm-Tagebuch, sowie Markierungen können dabei sehr hilfreich sein und Ihren seglerischen Horizont und natürlich auch den Spaßfaktor erweitern!
Für weitere Trimmfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!
OneSails Austria
Christian Binder und Team